Solling-Trüffel
Im Moment planen wir eine Bio-Burgundertrüffelpantage am Fuße des Burgbergs in Dassel. Die Plantage soll ökologisch bewirtschaftet werden. Auf Pflanzenschutzmittel und Pestizide möchten wir komplett verzichten. Der Start des Projekts ist für das Frühjahr 2019 geplant. Geplant ist außerdem das Projekt wissenschaftlich und schulisch begleiten zu lassen. Die Paul-Gerhardt-Schule ist nur knapp 600 Meter Luftlinie entfernt. Zudem findet am 01.Juni ein Gespräch mit den Harz-Weser-Werkstätten Dassel statt, bei dem es um die Fragestellung gehen soll, ob die Einbindung beeinträchtigter Menschen zu therapeutischen Zwecken sinnvoll sein kann. Zudem schauen wir, ob die Plantage in Kooperation mit der Pilzberatungstelle Dassel als Schulungsfläche und Musterplantage dienen kann. Es ist uns wichtig die Akteure vor Ort einzubinden und so einen Mehrwert für die Gemeinde zu schaffen.
Hintergrund
Beim Thema Trüffel denken viele zuerst an Länder wie Italien, Frankreich, Österreich oder Australien. Doch auch Deutschland sei bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges Trüffelexportland gewesen. Auch in Südniedersachsen, vor allem im Solling, lief seinerzeit das Geschäft mit dem Trüffel: In dem Wareneingangsbuch eines Trüffelgroßhändlers aus Hohenbüchen im Landkreis Holzminden seien 1000 Kilogramm Trüffel als Jahresumsatz verzeichnet. Doch das Wissen um die Fundorte wurde wie ein Geheimnis gehütet und ging oft verloren - auch, weil im Dritten Reich der Trüffel als Pilz der Reichen verpönt war.
Heute stehen Trüffel unter Naturschutz. Sie dürfen zwar gesammelt und verzehrt werden. Verboten ist es jedoch Trüffel als dem Wald zu verkaufen. Es ist also nur der Eigenverbrauch gestattet. Die Folge ist, das Deutschland einen Selbstversorgungsgrad von unter einen Prozent hat, was massive Importe zur Folge hat. Unnötig, denn diese beiden Trüffelarten wachsen auch in Deutschland, insbesondere in Niedersachsen sehr gut. Der Verzicht auf lange Transportwege aus dem Ausland, vor allem aus dem außereuropäischen Ausland, sehen wir sehr positiv.
Wie wachsen Trüffel
Trüffel sind unterirdisch wachsende Pilze. Sie benötigen für ihre Entwicklung einen Baumpartner. An den Wurzelspitzen der Bäume bildet sich die sogenannte Mykorrhiza. Der Pilz hilft dem Baum, Nährstoffe und Wasser aus dem Boden aufzunehmen. Im Gegenzug versorgt der Baum die Trüffel mit energiereichen Kohlenhydraten. Wenn man also Trüffel auf einer Plantage ernten möchte, muss man Bäume pflanzen, die mit Trüffelsporen mykorrhiziert sind. Je früher die Baumwurzeln mit den Pilzsporen zusammengebracht werden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Trüffel gegenüber anderen Mykorrhizapartnern durchsetzt. Im günstigsten Fall werden nach sieben bis acht Jahren die ersten Fruchtkörper gebildet und die Trüffel können geerntet werden.
Trüffelbiotope sind eine ökologisch wertvolle Möglichkeit, unser Landschaftsbild zu bereichern und gleichzeitig ein hochwertiges Ernteprodukt zu erzeugen. Je nach Gegebenheiten werden die Trüffelbäume in weiteren Abständen, als Hecken, in Baumgruppen oder als Inselpflanzungen angeordnet.
Wie werden Trüffel geerntet?
Auch wenn die Trüffel in Form und Größe an Kartoffeln erinnern, kann die Ernte nicht maschinell erfolgen. Zum Auffinden der reifen Trüffel ist vielmehr ein speziell dafür ausgebildeter Hund notwendig. Dieser zeigt die Stellen an, wo der Duft der Trüffel aus dem Erdreich strömt. Das Ausgraben erfolgt dann vorsichtig per Hand.
Welche Trüffelarten und welche Bäume kommen in Deutschland für den Anbau in Frage?
In deutschen Wäldern sind mehr als 100 verschiedene Trüffelarten heimisch. Auch wenn noch einige andere Arten genießbar sind, kommt für den professionellen Anbau nur die Burgundertrüffel (Tuber aestivum) in Frage. In der Natur sind die häufigsten Baumpartner dieser in Deutschland heimischen Trüffelart die Hainbuche, die Rotbuche, die Hasel und die Eiche. Deshalb sollte man für eine Plantage auf diese Baumarten setzen. Auch wenn es reizvoll erscheint, eine Doppelnutzung zu realisieren, indem man nur Hasel pflanzt (Trüffel und Nüsse), spricht vieles dafür, dass deutlich mehr Trüffel geerntet werden können, wenn verschiedene Baumarten gemeinsam angebaut werden.